Kosten und Qualitätsunterschiede

Lohnt sich die Renovierung von Fenstern wirtschaftlich

Kosten und Qualitätsunterschiede

Lohnt sich die Renovierung von Fenstern wirtschaftlich

Die Bedeutung energetischer Sanierung von Bestandsgebäuden für den Klimaschutz ist unbestritten.

Die Bedeutung energetischer Sanierung von Bestandsgebäuden für den Klimaschutz ist unbestritten. Durch Investitionen in moderne Heizungen oder durch Dämmmaßnahmen lassen sich der Energieverbrauch von Häusern und somit auch CO2-Emmissionen senken. Energie einzusparen ist dabei nicht nur gut für die Umwelt, es entlastet auch die eigene Haushaltskasse. Doch nicht alle energetischen Sanierungsmaßnahmen rechnen sich unter dem Strich gleich gut.

In diesem Artikel widmen wir uns dem Bauelement Fenster und erläutern, ob und wann sich der Austausch von Fenstern wirtschaftlich lohnt.

Wie man rechnet – auf die Amortisationszeit achten

Wie bei allen energetischen Renovierungsmaßnahmen rechnen sich Investitionen langfristig. Daher ist bei der Betrachtung der Wirtschaftlichkeit einer Maßnahme die sogenannte „Amortisation“ von entscheidender Bedeutung. In der Wirtschaft wird mit diesem Begriff beschrieben, ob sich eine Anschaffung unter dem Strich rechnet, also die Investitionskosten durch spätere Gewinne oder Ersparnisse finanziell ausgeglichen werden. Die dafür notwendige Zeitspanne nennt man Amortisationszeit. Bei einer energetischen Renovierungsmaßnahme ist daher wichtig:

  • Die Anschaffungskosten der neuen Bauteile
  • Die zu erwartende Lebensdauer der neuen Bauteile
  • Die zu erwartenden Pflege- und Wartungskosten
  • Die zu erwartenden Energieeinsparungen
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Bei der Bewertung solcher Variablen kommen Experten zu durchaus unterschiedlichen Einschätzungen und somit auch zu unterschiedlichen Ergebnissen. Zum Beispiel ist es schwierig, zukünftige Energiepreise exakt vorauszusagen. Aufgrund der weltweit wachsenden Nachfrage nach Energie sowie der zukünftigen CO2-Besteuerung  gehen Fachleute jedoch von dauerhaft stark steigenden Energiepreisen aus.

Entsprechend schneller amortisiert sich die Investition in neue Fenster. Da Fenster und Türen eine Lebenserwartung von über 30 Jahren haben, verhältnismäßig geringe Wartungskosten verursachen und maßgeblichen Einfluss auf den Energieverbrauch einer Immobilie haben, rechnet sich ein Austausch renovierungsbedürftiger Fenster - so viel vorab - in den allermeisten Fällen.

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Auf die richtige Reihenfolge kommt es an
Viele Maßnahmen in der energetischen Sanierung stehen in direkter Verbindung zueinander und entfalten ihre gesamte Wirkung auch erst im Zusammenspiel. Trotzdem ist es nicht immer möglich, alle Maßnahmen gleichzeitig durchzuführen. Wenn Maßnahmen also priorisiert werden müssen, empfiehlt es sich, zunächst die Außenhülle eines Hauses zu renovieren, um mögliche Wärmeverluste so gering wie möglich zu halten. Erst wenn die Fassade ausreichend gedämmt ist, sollte man die Heizung des Hauses erneuern, die dann perfekt auf den geringeren Energieverbrauch des Hauses angepasst und zumeist deutlich kleiner dimensioniert wird. Der Einsatz einer Wärmepumpe ist oftmals erst nach dem Tausch von Fenster und Türen überhaupt möglich.

Bei der Priorisierung innerhalb von Dämmmaßnahmen sollten Fenster und Türen vor dem Dach, der Fassade oder dem Keller stehen. Denn in diesem Bereich ist in der Regel auch mit den höchsten Wärmeverlusten zu rechnen, was im Zweifel mit Hilfe der Thermografie, also Bilder mit einer Wärmekamera belegt werden kann.

Die entscheidenden Kriterien für die Amortisationszeit
Um nun festzustellen, ob und wie schnell sich der Austausch von Fenstern und Türen rechnet, kommt es zunächst auf das Alter und den energetischen Zustand der derzeitigen Fenster an.

Viele Hausbesitzer schauen nach offensichtlichen Undichtigkeiten oder erkennbaren Verschleiß, um den Renovierungsnotwendigkeit ihrer Fenster zu beurteilen. Der offensichtliche Zustand sagt jedoch wenig über den energetischen Standard der Fenster aus, welcher jedoch maßgeblich für die Amortisationszeit ist: je schlechter der Standard der alten Fenster, desto schneller rechnet sich der Austausch. Doch um das festzustellen, muss man zunächst einen Blick auf die Entwicklung der Fenstertechnik schauen.

Auf die Fenstertechnik kommt es an
Entscheidend für die Entwicklung moderner Fenstertechnik sind die sogenannten Wärmeschutzverordnungen, die den Energieverbrauch von Häusern reduzieren sollen. Im Zuge der großen Ölkrise 1973 beschäftigte sich der Gesetzgeber zum ersten Mal mit energetischen Vorgaben beim Bauen. Am 1. November 1977 trat die Verordnung über den energiesparenden Wärmeschutz von Gebäuden in Kraft, die dann in mehreren Stufen in den 80er und 90er Jahren bis heute noch einmal deutlich verschärft wurden. Daraus ergeben sich spezifische Fenstertypen mit unterschiedlichen technischen Werten. Das Baujahr der Fenster gibt einen sehr guten Hinweis, um welchen Fenstertypen es sich handelt. Im Zweifel sollte man die Fenster von einem Fachbetrieb betrachten lassen. 

 

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Der entscheidende Wert für die Wärmedämmung ist dabei der Uw-Wert. Er sagt aus, wie viel Energie (Watt) pro Quadratmeter je Grad Temperaturunterschied innen/ außen je Stunde verloren geht. Einfach ausgedrückt: Je geringer dieser Wert ist, desto weniger Energie wird aus dem Fenster verheizt. Als erstes sollte man also feststellen, welcher Fenstertyp im Moment im Haus verbaut ist.

Fenster, die lediglich über eine Einfachverglasung verfügen, verlieren bis zur Hälfte der gesamten Raumwärme - entsprechend schnell rechnet sich der Austausch dieser Fenstertypen. Aber auch der Austausch von Fenstern mit herkömmlicher Isolierverglasung rechnet sich in der Regel von allein. 

Pauschal kann man sagen, dass alle Fenster, die vor 1995 eingebaut wurden - also vor der dritten Wärmeschutzverordnung - ausgetauscht  werden sollten.

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Kaufentscheidung neue Fenster
Wer auf die Wirtschaftlichkeit der Renovierungsmaßnahme großen Wert legt, wird sich mit hoher Wahrscheinlichkeit für Kunststoff-Fenster entscheiden.  In der Regel sind sie günstiger als Holz- oder Aluminium-Fenster und zeichnen sich durch exzellente Wärmedämmwerte aus. Alle neuen Fenster sollten regelmäßig gewartet und gepflegt werden, um ihre Lebensdauer zu verlängern und ihre technischen Funktionen dauerhaft zu erhalten. Bei Holzfenstern kommt später das regelmäßige Streichen dazu. Wer sich heute für neue Fenster entscheidet, sollte sich nach den besten Möglichkeiten von effektiver Wärmedämmung erkundigen. Mit Dreifachverglasungen und hochdämmenden Kunststoff-Profilen lassen sich inzwischen Uw-Werte von unter 0,8 W (m²K) realisieren. 

Richtig investieren rechnet sich.

Wer renoviert, sollte keine falschen Kompromisse machen, die sich am Ende nicht auszahlen:

  1. Nicht in veraltete Fenstertypen investieren, die am Ende ihres Lebenszyklus stehen. (z.B. durch Austausch von Glas, Nachrüstung von Sicherheit, aufwendige Reparaturen bei Fenstern vor 1995).
  2. Höchstmögliche Reduzierung des Energieverbrauchs mit modernster Fenstertechnik und -Ausstattung herstellen. (persönliche Unabhängigkeit von Energiepreisentwicklung sowie Schutz der Umwelt.)
  3. Zusätzliche Mehrwerte genießen (moderne Fenster bieten mehr Ruhe, angenehmes Raumklima, mehr Sicherheit)
  4. Eigene Immobilie aufwerten (höherer Standard - auch beim Verkauf der Immobilie wichtig)
  5. Subventionen nutzen (der Staat bietet diverse Förderprogramme und Vorteile für die Renovierung von Fenstern)

Fazit
Unter bestimmten Voraussetzungen rechnet sich ein Fenstertausch wirtschaftlich von ganz allein - insbesondere bei Fenstertypen, die vor  der 3. Wärmeschutzverordnung 1995 eingebaut wurden. Besonders wirtschaftlich ist der Einbau von modernen Kunststoff-Fenstern mit hoher Wärmedämmung. Auch staatliche Fördermittel und Steuerersparnisse tragen zur schnellen Amortisation der Renovierungsmaßnahme bei. Aufgrund der großen Bedeutung für den Energieverbrauch des Gebäudes ist eine Fensterrenovierung innerhalb energetischer Sanierungsmaßnahmen stark zu priorisieren.